Biowein, Demeterwein, Naturwein – Weinanbau im Einklang mit der Natur

Bio, biodynamisch, nachhaltig: Diese Begriffe sind in aller Munde. Kein Wunder, denn das Thema mit der Mutter Erde ist so wichtig wie nie zuvor. Es wird immer ernster um unseren Planeten und jeder Eingriff in die Natur hat für uns alle schwerwiegende Konsequenzen. Daher sollte auch der Weinbau unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden. Das wissen auch die Winzer und Winzerinnen und so wechseln viele auf biologischen bzw. nachhaltigen Rebbau.
Bio, biodynamisch, Naturwein – Bedeutung und Abgrenzung
Was haben all diese Begriffe gemein? Sie postulieren – im Gegensatz zum industriell hergestelltem Wein – die Nutzung natürlicher Prozesse im Weinberg sowie ein m glichst geringer Eingriff in der Weinherstellung.Betrachtet man die Weinproduktion in ganz Europa, fällt vor allem der hohe Pestizideinsatz ins Auge. Unter dem Begriff Pestizide werden verschiedene chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zusammengefasst, die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden, um Nutzpflanzen vor Schädlingen zu schützen.
Der konventionelle Wein
In der konventionellen Weinproduktion sind mehr als 60 verschiedene Prozesse und Zusatzstoffe erlaubt, insbesondere die Zugabe von 150 mg/l Sulfite im Rotwein, sowie 200 mh/l im Weißwein. Diese Produktionsweise entwickelte sich in den 60er-Jahren, zusammen mit der allgemeinen Industrialisierung in der Landwirtschaft. Diverse Zusatzstoffe wurden erfunden, um fehlerfreie Weine herstellen zu können und alle Weine mit gleichbleibendem Geschmack für Wein-Ratings gewährleisten zu können.
Der Biowein
Die Biowein-Klassifizierung bedeutet, dass die Trauben nach Bio-Standards hergestellt und verarbeitet werden. Im Unterschied zum konventionellen Wein, wird der Biowein mit einem grünen Siegel und einer Öko-Zertifizierungsnummer versehen. Wenn der Wein mit diesem Label gekennzeichnet ist, bedeutet dies, dass sämtliche Arbeitsprozesse in der Weinproduktion strengen Richtlinien unterliegen. Zu diesen gehören unter anderem der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, Fungizide und Herbizide. Alle Betriebe, die ihren Wein als Biowein deklarieren, werden jährlich von neutralen Kontrollinstanzen überprüft.
Der Demeterwein
Der biodynamische Weinbau hat im Unterschied zum Bio-Weinbau noch strengere Vorgaben und wird durch unabhängige private Organisationen wie DEMETER oder ECOVIN kontrolliert.
Grundlage ist die Lehre Rudolf Steiners aus dem Jahr 1921, die den Acker bzw. den Weinberg ganzheitlich betrachtet. Steiner sah die Probleme in der industriellen Landwirtschaft voraus, beginnend mit dem Stickstoff basierenden Kunstdünger, der sich 1840 mit der Mineralstofftheorie verbreitete.
Für Steiner ist der Weinberg ein natürliches System, in dem Krankheiten auftreten, wenn das natürliche Gleichgewicht gestört wird. Dies würde zum Beispiel durch den Einsatz von künstlichen Düngern geschehen. Ziel der biodynamischen Bewirtschaftung ist es, das natürliche Gleichgewicht zu erhalten. Alle Arbeiten, sei es die Aussaat oder die Ernte, richten sich zudem nach dem Mondkalender. Das Ziel, das Irdische mit dem Kosmischen in Einklang zu bringen, mag esoterisch klingen, aber die Ergebnisse geben den Winzern recht.
Ein wichtiger Teil des biodynamischen Anbaus ist der Einsatz von natürlichen Präparaten zur Stärkung der Pflanzen und des Bodens. Hierzu zählen Kuhhörner, die mit Kiesel oder Kuhmist im Herbst befüllt und im Boden des Weinbergs vergraben werden. Aus dem resultierenden Humus wird im Frühjahr ein Aufguss erstellt, welcher im Weinberg versprüht wird, um das Wachstum der Mikroorganismen im Boden zu fördern. Nach den Demeter-Spezifikationen können einige Stoffe zur Filtrierung (Eiweiß, Bleicherde, Kohlendioxid) genutzt werden, sowie Zucker hinzugegeben werden.
Der Naturwein
Der neueste Trend bei den Weinproduzenten sind Weine, die fast ohne moderne Hilfsmittel bei der Herstellung auskommen – Weine, die so produziert werden, wie es schon vor Jahrhunderten der Brauch war. Naturweine bekommen keine offizielle Zertifizierung, aber die selbstvergebene Klassifizierung meint, dass der Wein nur aus vergorenen Trauben besteht. Ausgenommen von einer minimalen Menge an Sulfiten, wurde im Weinberg oder im Keller nichts Anderes hinzugefügt oder extrahiert. In Italien lässt der Verband »VinNatur«, ein Zusammenschluss mehrerer Naturweinproduzenten, seine Weine labortechnisch untersuchen, um sicherzustellen, dass die Weine keine Spuren von Kunstdünger, Pestiziden, Fungiziden, Herbiziden u.v.m aufweisen, sowie keine Vinifizierungs-Additive nachzuweisen sind.